Dienstag, 23. September 2008

Kultur, Kultur,...

...und nochmal Kultur. Wie sich das für fleißige Studenten gehört. Punkt 1 also: Wohnkultur. Was tun, wenn einem die studentische Wohngelegenheit nicht mehr zusagt? Genau, umziehen! Und wen fragt man, wenn sowas ansteht? Wieder richtig, den Michi! Natürlich kauft man in den Tagen vor dem Einzug erst mal reichlich ein, damit sich das Schleppen auch lohnt. Und nimmt die Blumen vom Nachbarn in Pflege, denn bekanntlich lassen sich große Pflanzen besonders einfach transportieren. Was braucht man? Klar, einen Transporter. Am besten schön geräumig, mit großer Ladefläche. Was liegt da näher, als einen riesigen Toyota Aygo zu mieten? Nach einigen Umbauarbeiten verfügte dieser moderne Klassiker des Lasttransports auch über genügend Ladefläche, um zumindest das Nötigste unterzubringen. Dank der unglaublich logischen, einfachen und geradlinigen Straßenführung in der Stockholmer Innenstadt und meines (an anderer Stelle bereits erwähnten) brillianten Orientierungssinnes (Didelidi – didelidi – didelidi*) war der Rest nahezu ein Kinderspiel.

Punkt 2: Studentische Existenzjubiläumsfestivitätskultur. Statt weiterer Worte soll ein Foto alles nötige zu diesem Thema sagen:

Punkt 3: Das Naturhistorische Reichsmuseum. Stockholm bietet ja bekanntlich eine Vielzahl von Museen. Eines der eindrucksvollsten Gebäude besitzt – neben dem Vasa-Museum - wohl das Naturhistoriska riksmuseum. Schwerpunkte dieses Museums sind - wie bei dem Namen zu erwarten – naturgeschichtliche Themen wie zum Beispiel die Geschichte der Menschheit, der Meeresbewohner, der Urzeittiere und so weiter. Weiterer wichtiger Bestandteil der Sammlungen dieses Museums sind Steine. Jede Menge davon. Nicht genug damit, dass das Gebäude aus eben solchen errichtet wurde, nein! Auch in den Ausstellungsräumen befinden sich welche, fein säuberlich in Vitrinen gepackt. Moment, sagte ich säuberlich? Bei diesem Exemplar ist ist sogar noch der Urzeitschimmel dran! Schweinerei:

Dafür gibt man sich betont umweltbewusst, einige Steine können sogar zur Beleuchtung eingesetzt werden. Und damit es nicht langweilig wird, sogar mit lustigem Muster:

Es gibt jedoch auch Dinge, die ich einem naturhistorischen Museum nicht zugetraut hätte. Sie haben meinen armen Kumpel Zedrik, das Zebra eingemauert! Entsetzlich:

Auch der Klimawandel hielt Einzug ins Museum. Naturkatastrophen können mittlerweile sogar schon innerhalb von Gebäuden entstehen! Hier der hauseigene Orkan:

Ebenfalls scheint sich ein anderer Aspekt der Kultur zu verändern. Sehen inzwischen die Toiletten in Deutschland auch schon so aus?

Zum Schluss möchte ich noch einmal auf meine Lieblingsrubrik eingehen, das schwedische Alltagsleben. Wo zum Teufel werden eigentlich die schwedischen U-Bahn-Fahrer ausgebildet? In einem Simulator, der nur aus einem Gaspedal, einer Bremse und einem Tür auf/zu-Knopf besteht? Wer es schafft, in einem bestimmten Zeitraum möglichst oft abwechselnd ruckartig Gas und Bremse zu betätigen, hat gewonnen und darf ab sofort Nonstop die Linie zu meinem Wohnheim befahren. Danke dafür!

So, liebe Freunde, das war es für heute. Legt euch warm weg, ich schnapp' mir jetzt meine Kamera und geh den Sonnenaufgang fotografieren.


Der Michi


* ”Oh, ein Ironiedetektor! Welch nützliches Gerät!”

Mittwoch, 17. September 2008

Schon wieder...

...ist eine Woche vorbei. Und auch diesmal hat sich so einiges ereignet. Zum einen natürlich sehr willkommener Besuch aus der Heimat, zum anderen gehen damit ja auch diverse Sehenswürdigkeits-Besichtigungs-Aktivitäten einher. Ja, ich habe es endlich geschafft, die Schären zu sehen. Jenen possierlichen Inselhaufen, der sich in mannigfacher Vielfalt zwischen Mälarsee und Ostsee herumfläzt. 22000 (genau, in Worten: zweiundzwanzigtausend) höchst idyllische Eilande, auf denen ich gerne ein nettes Ferienhäuschen hätte. Schön klein aus Holz, mit Bollerofen und Bootsanleger. Und wie kommt man auf eine solche Insel? Wie man AN eine solche Insel kommt, sollte hinlänglich bekannt sein. Da genügt schon ein mittelgroßer Lottogewinn. Bleibt also das Problem mit dem AUF. Und genau da haben mein namentlich nicht näher genannter Piratenkollege in spe und ich einen Plan gefasst. Und zwar einen brillianten. Ein Segelschein muss her. Und wo kann man einen solchen besser erwerben, als in der alten Hochsee- und Piratenhochburg Münster? Hochschulsport, mach dich auf was gefasst. Wenn dereinst die schwarze Flagge mit dem lustigen Knochenkopp über dem Tretboot weht, ist es wie einst bei Störtebeker und seinen Likedeelern für jedes Schiff zu spät...

Zurück zu den Schären, so sieht's da unter anderem aus:

Stilecht reiste man natürlich auf einem über 100 Jahre alten Schiff, und um es noch prunkvoller zu gestalten, saßen wir im edlen Salon mit wundervollem Ausblick und regenabweisendem Dach über dem Kopf. Welches leider auch nötig war.

Und wo wir schon in solch maritimer Stimmung sind, geht es gleich weiter. So sieht ein Segelschiff beim Einparken aus:

Allerdings hat der Käpt'n geschummelt, ich hab ganz genau den Motor gehört.

Wenn man sich wie ich fernab der Heimat aufhält, interessiert man sich ja doch dafür, was zu Hause kulturellerweise so vor sich geht. Dazu möchte in an dieser Stelle noch einige Empfehlungen loswerden. Zum Einen entdeckte ich soeben die grandiose ZDF-Mediathek. Vor allem beim Unterpunkt „3SatFestival“ findet sich brilliante Satire und erstklassiges Kabarett. Zum Anderen konnte ich nicht widerstehen, im Akademibokhandel eins meiner Lieblingsbücher zu erwerben, da ich mein eigenes Exemplar vor einiger Zeit verliehen habe. Meiner Meinung nach eines der besten Bücher, welche die deutsche Literatur bisher hervorgebracht hat. Ein Freund etwas altmodischerer Ausdrucksweise sollte man allerdings schon sein, denn bei diesem Werk handelt es sich um das 1843/44 von Heinrich Heine geschriebene „Deutschland. Ein Wintermärchen.“ Dem geneigten Leser möge es viel Freude bereiten, daher auch mein heutiges Zitat des Tages, obwohl ich ansonsten eher den Früchten der Mosel zugetan bin:

„Was ist der Mensch? Ein hohler Begriff. / Nur eine abstrakte Hülle! / Konkreten Inhalt verleiht ihm erst / Des Rheinweins edle Fülle.“

Was gab's sonst noch? Warm anziehen sollte man sich. Weder aufgrund drohender Ärgernisse, noch trotz des Klimawandels. Auch wenn es im September in Schweden bisweilen schon winterlich anmutet, ist auch das hiesige Wetter noch kein wirklicher Grund für Neuanschaffungen im Bereich winterlicher Kleidung. Vielmehr stecken Reisepläne dahinter. Deren Ausführung muss ich zwar noch bis Mitte Dezember harren, jedoch ist die Vorfreude schon spürbar. Lappland ist angesagt. Ja, genau, da oben im Norden, wo es im Winter auch gerne schon mal – 30 (in Worten: „minus dreißig“) Grad Celsius kalt wird. Schließlich hat der gute Herr Celsius ja auch in Schweden die nach ihm benannte Temperatur erfunden. Desübrigen zittere ich nicht vor Kälte, ich zittere vor Wut, weil es nicht noch kälter ist. Ich bin jedenfalls schwer gespannt, vor allem auf Hundeschlittenfahren und Kaltgetränke im Eishotel. Und folgendermaßen bekleidet muss ich auch keinen Wintereinbruch fürchten (Nein, ich bin nicht der dicke schwarze Bruder vom Michelin-Männchen):

Bevor es jedoch dahin geht, wo Fuchs und Hase vorm Gute-Nacht-Sagen gemeinsam ins Eisbein beißen, geht es im November auf Kreuzfahrt. Und zwar auf Studenten-Kreuzfahrt nach Riga. Getreu der alten Volksliedstrophe: „Drum Schifflein, Schifflein, du musst dich wenden, musst den Bug nach Riga lenken, in die russische Kaufhandelsstadt, in die russische Kaufhandelsstadt...“. Nun gut, russisch ist Riga mittlerweile nicht mehr, sondern Hauptstadt der Letten (nein! So bezeichnet man genausowenig die Mitarbeiter schwedischer Leichtmargarinefirmen, wie man dieselbe nicht im schönen „Letter Bruch“ abbaut.), also Lettlands. 3 Tage auf dem Schiff für 7 Stunden Riga. Angeblich soll die Stadt es wert sein. Wir werden sehen. Aufgrund des absoluten Spottpreises von nur 190 Kronen (ca. 21 Euro) für die Fahrt incl. Übernachtung in der 4er-Kabine erwarte ich noch einen Haken. Auch hier bleibt nur abzuwarten und zu hoffen.

Und mir bleibt jetzt noch, eine angenehme Nacht zu wünschen.

Der Michi

Dienstag, 9. September 2008

Ich bin wirklich...

...ein glücklicher Mensch. Denn diese Woche stand ganz im Zeichen der Musik. Und das ist ja bekanntlich ein gutes Zeichen. Freitag abend ging's in den Freizeitpark „Gröna Lund“, der über eine sehr schöne Open-Air-Bühne verfügt. Und die wird im Spätsommer reichlich genutzt. Zu meiner besonderen Freude geschah dies am Freitag durch die schwedische Punkrock-Legende „Millencolin“ sowie zwei Vorbands. Aufgrund völliger Verwirrung, die durch die Unbilden des Stockholmer Nahverkehrs zustande kam, konnten wir leider nur noch die zweite dieser Vorbands sehen, die aber – gemessen am zarten Alter ihrer Mitglieder – hervorragendes leistete. „NeverStore“ hießen die Jüngchen, die da eine sehr ordentliche Show und reichlich Spielfreude an den – langsam ausklingenden – Tag legten.

Millencolin hingegen zeichneten sich vor allem durch ihre Professionalität aus. Ich habe zwar nicht so ganz genau mitgezählt, aber es waren mindestens 7 verschiedene Banner, die abwechselnd den Bühnenhintergrund zierten. Sogar für die Zugabe gab's ein eigenes Backdrop. Auch ansonsten wussten die 4 Schweden ganz genau, was sie tun und wie sie es tun. Jedenfalls wirkte alles sehr routiniert, was ein bisschen den Wunsch nach mehr Rock 'n Roll-Feeling aufkommen ließ. Nichtsdestotrotz eine sehr gelungene Show. In Bildern sieht das in etwa so aus:

Noch viel besser ging es am Sonntag weiter. Zusammen mit einigen mehr oder weniger extra aus Deutschland angereisten Freunden (na gut, Urlaub machen wollten sie hier sowieso) ging's ins „Debaser“, einen recht hübschen kleinen Club, dem an diesem Abend Lautes und Heftiges bevorstand. Ja, endlich war es soweit! Ganz schön lange hab ich auf diesen Tag warten müssen. Mir passiert es nämlich zu meinem Leidwesen recht häufig, dass Bands, die ich hervorragend finde, sich entweder wenige Minuten später auflösen oder das schon längst getan haben. Letzteres war bei „At The Gates“ der Fall, als ich vor einigen Jahren deutlichen Gefallen an ihrer Musik fand. Nur standen da die Chancen eher schlecht, die Band noch mal in Aktion zu sehen, schließlich war bei der Göteborger Formation schon 1996 Schicht im Schacht. Wie groß war die Freude, als die Band sich endlich aufraffte, im Jahre 2008 noch mal eine standesgemäße Abschiedstour zu fahren. Offensichtlich hat man das vor 12 Jahren versäumt. Welch glücklicher Zufall, dass ich just zum Zeitpunkt des letzten Konzerts in Stockholm in eben selbiger Stadt weilen durfte und auch noch eine Karte für dieses Ereignis ergattern konnte. Manchmal spielt das Leben offensichtlich genau mein Spiel. Was soll man weiter sagen? Die erste Vorband war rumpelige Grütze, die zweite Vorband (Grand Magus – gesprochen „jrand magüss“) lieferten ordentlich ab, und über At The Gates muss ich eigentlich nicht viele Worte verlieren außer: „Boah!“. Das Warten hat sich gelohnt. Hölle und Teufel! Wem auch immer diese Jungs ihre Seele verkauft haben, um so eine Show auf die Bühne zu legen: Das war eine ausgesprochen gute Idee!

Soviel zu den mehr als angenehmen Seiten des Lebens, jetzt geht’s mit meiner Lieblingsrubrik, dem schwedischen Alltagsleben, weiter. Über seltsame Gewohnheiten dieser ebenso seltsamen Schweden berichtete ich ja bereits. Hier ein paar weitere Episoden:

Erstens: Schlangen. Nein, ich wurde weder gebissen noch gewürgt. Ich bin auch nirgendwo draufgetreten und habe nichts einen Hamster am Stück verspeisen sehen (Ohne zu kauen!). Schwedische Schlangen sind gar menschlicher Natur. Der Schwede an sich stellt sich Gerüchten zufolge gerne an. Und zwar nicht weinerlicherweise, sondern hinten. Eben am Ende jener Schlange. Und weil hier, ähnlich wie in Deutschland, alles seine Ordnung haben muss, werden bei jeder sich bietenden Gelegenheit reichlich Zettelchen mit Nummern drauf gezogen. Das mag bei Ämtern und ähnlichem nicht sonderlich verwunderlich scheinen, aber wenn man selbst am Fahrkartenschalter Zettelchen ziehen muss, um ein Ticket zu kaufen, irritiert mich das.

Zweitens: Mal wieder unsere Wohnheimsküche. Warum zum Teufel funktioniert der Wasserkocher nicht? Und wie viele Hebel soll ich an diesem Toaster noch drücken, damit mein Toast endlich knusprig dunkelschwarz ist? Des Rätsels Lösung ist die Zeitschaltuhr, die an sämtlichen Steckdosen angebracht ist, und die Elektrogeräte des geneigten Benutzers für maximal eine halbe Stunde mit Strom versorgt. Oder eben – im abgeschalteten Zustand – nicht. Die brandschutzbegeisterte Sicherheitsfachkraft wird es freuen, den noch nicht eingeweihten, aber hungrigen Studenten treibt es bisweilen an den Rand der Verzweiflung. Denn dieses Gerät ist nicht etwa gut sichtbar auf Augenhöhe platziert, sondern fristet sein tristes Dasein unter (!!!) den Hängeschränken.

Dass Schweden etwas eigenbrötlerisch und zuweilen nicht sonderlich kontaktfreudig sein sollen, kann ich übrigens nicht bestätigen. So trafen wir in der U-Bahn zwei ausgesprochen redselige Vertreter dieses Volkes, die uns spontan in ihre (und übrigens auch unsere) Stammkneipe, den „Anchor“ einluden. Nach einem sehr amüsanten Abend bei Nachos und Livemusik lud uns einer der beiden sogar zu einem - von ihm organisierten - Oktoberfest ein. Ich bin gespannt. Wenn ich solcherlei Festivitäten schon in Deutschland nicht beiwohne, kann ich's ja hier versuchen. Hier übrigens ein Foto eines schwedischen Prachtexemplars bei der Demonstration seines neuen Bierglashalters:

Da mich morgen netter Besuch aus der Heimat erwartet, geht es jetzt zügig ins Bett, schließlich muss ich morgen früh raus und Zutaten fürs Willkommensessen besorgen. Gehabt euch wohl!


Der Michi

Dienstag, 2. September 2008

Schwedisches Alltagsleben...

...und andere seltsame Dinge. Ja, diese Woche geht es um die kleinen Alltäglichkeiten. Alltäglich in Studentenwohnheimen (zumindest hier) ist, dass Leute ein- und ausziehen. In meinem konkreten Fall ist Pedro aus einem der Zimmer hier im Flur ausgezogen, um mit einigen Freunden zusammen in ein Haus mit Swimming Pool zu ziehen. Recht schade eigentlich, schließlich ist er ein höchst geselliger Zeitgenosse, aber nachvollziehbar ist das Ganze schon. Zumal sein Vertrag hier ausgelaufen ist.

Soviel zur Verbesserung seiner Wohnsituation. Die Verbesserung meiner Wohnsituation geht damit allerdings einher. Er hat mir nämlich etwas hinterlassen. Und zwar den besten Freund des Menschen. Nein, keine Sorge, ich muss jetzt weder Hundefutter kaufen noch ständig kleine Plastiktüten für Hinterlassenschaften mit mir rumschleppen. Entgegen weit verbreiteter Annahmen ist der beste Freund des Menschen nämlich nicht der Hund, sondern der Kühlschrank. Und ein solcher ziert jetzt mein Zimmer. Nur für mich alleine! Juchu!

Ein alltägliches Problem ist jedoch das Füllen eben jenes Kühlschrankes. Alter Schwede! Oder wie Obelix sagen würde: „Die spinnen, die Schweden!“. Oder sie verdienen einfach recht gut. Ein Blick auf die Preisschilder in durchschnittlichen schwedischen Supermärkten lässt dem deutschen Kurzzeit-Einwanderer jedenfalls den kalten Angstschweiß den Rücken herunterlaufen. Angst – vor einer Hungersnot. Räumlich zwar auf das eigene Studentenzimmer beschränkt, aber dadurch nicht weniger tragisch.

Rettung naht – wie könnte es anders sein – aus der Heimat. Unter massivem öffentlichen Protest (schwedische Boulevardblätter hetzten auf's Gemeinste!) leisteten die Funktionäre der Lidl-Stiftung Pionierarbeit. Ihre Mission: In Schweden Lebensmittel zu Preisen feilzubieten, bei denen das Monatsbudget nicht schon nach einer Woche aufgebraucht ist. Danke dafür!

Für Genussmenschen, zu denen man mich gerne zählen darf, ist Schweden ein zweischneidiges Schwert. Zum einen sind die Zimtschnecken hier definitiv die besten der Welt und zudem an jeder Ecke erhältlich. Außerdem gibt es hier sowohl Daim als auch Marabou-Schokolade mit Daim. Und außerdem mit unzähligen anderen wundervollen Geschmacksrichtungen. Zum anderen jedoch sollten Freunde hochgeistiger Genüsse besser ein reichlich gefülltes Portemonaie mitbringen. Sonst bleibt der edle Tropfen im Regal der staatlich kontrollierten Alkoholausgabestellen stehen.

Ganz und gar nicht alltäglich ist hingegen die Qualität des hiesigen Studentenorchesters. Potztausend! Ein Studenten- und Showorchester allererster Güte. Und die Show wird bei dieser Truppe groß geschrieben. Kaum einer der Musiker begeistert nicht zwischen oder während den Stücken mit einer akrobatischen, musikalischen oder tänzerischen Sondereinlage. Hier einige Eindrücke:


Diese Band sollte man sich auf ihrer nächsten Deutschlandtour nicht entgehen lassen. Von Rock 'n Roll über Swing und Jazz bis Pop ist fast alles dabei.

Mein Alltag jedenfalls gestaltet sich bisweilen arbeitsreich. Ich habe nämlich quasi das „Schwedisch-Komplettpaket“ gebucht. Schriftliche Fertigkeit, mündliche Fertigkeit, Grammatik und Realia, also in etwa Landes- und Kulturkunde. Hier darf gelesen werden. Und zwar reichlich! Ebenso wie geschrieben und gesprochen. Zu jeder Stunde in „schriftlicher Fertigkeit“ ein Aufsatz, zu fast jeder Stunde in „mündlicher Fertigkeit“ ein Vortrag, zumindest aber Teile eines Romans und andere Hausaufgaben, zu jeder Grammatik-Stunde reichlich Übungen. Mich über mangelnde Beschäftigung zu beschweren, liegt mir also ferner als mein armes Motorrad, das in der heimischen Garage meiner Rückkehr harrt.

Und wenn ich mal nicht gerade mit Bildung beschäftigt bin, widme ich mich meinem neuen „Lieblingshobby“: Waschen! Allerdings fürchte ich, dass aus mir wohl doch kein weiße Wäsche waschen wollendes Waschweib wird. Das liegt nicht alleine daran, dass mich kein einziges weißes Kleidungsstück nach Schweden begleitet hat, sondern auch daran, dass ich sage und schreibe 4 (V-I-E-R) Stunden gebraucht habe, um die Wäsche von knapp 2 Wochen zu waschen. Böse Zungen würden es meiner Unfähigkeit zuschreiben, ich jedoch schildere es folgendermaßen:

Phase 1: Der Gang in den Wäscheraum zur Überprüfung freier Kapazitäten. Ok, Waschmaschinen sind zur Genüge vorhanden.

Phase 2: Zurück ins Zimmer. Wäsche und Waschmittel holen.

Phase 3: Voll beladen auf in den Waschraum. Ok, alles auf 2 Maschinen verteilt. 30 Grad für meine geliebten Shirts scheint den Maschinen hier unbekannt zu sein, also müssen es wohl 40 sein. Die andere Maschine bekommt direkt 60. Viel hilft viel. Tür zu, Waschmittel rein, ab dafür.

Phase 4: Ca. 45 Minuten später. Na super. Waschmaschine 1 zeigt noch 28 Minuten Restzeit und ein leuchtendes „E“ für „Error“ an. Tür auf, Tür zu, kräftig rütteln, wieder einschalten. Zumindest Waschmaschine 2 ist fertig. Also wird der Inhalt in einen der Trockner verfrachtet. Ein Modell mit Trommel. Mittlere wärme, 15 Minuten. Erwähnte ich, dass ich noch nie einen Trockner bedient habe?

Phase 5: Ok, 15 Minuten waren zu wenig. Nochmal das gleiche. Mittlerweile hat sich auch Waschmaschine 2 dazu durchgerungen meine Wäsche in Ruhe zu lassen. Zum Trocknen derselben steht mir eine besonders ausgeklügelte Gerätschaft zur Verfügung. Ein Trockenschrank. Und siehe da: Es ist exakt ausreichend Platz für alle meine Shirts vorhanden. Geniale Konstruktion. Nur wie bedient man das gute Stück? 40 Grad, 30 Minuten? Ja, vielleicht.

Phase 6: Ok, der Inhalt des Trommeltrockners macht diesem Gerät alle Ehre. Alles ist trocken. Super. Ein Blick in den Schrank und ein prüfender Griff an Saum und Nähte sagt mir jedoch: Hier ist noch reichlich Feuchtigkeit im Spiel! Also nochmal das Ganze.

Fazit: Mein Erfahrungsschatz ist um die Bedienung dreier Geräte reicher, dafür bin ich um 4 Stunden Lebenszeit ärmer. Ein guter Tausch? Vielleicht.

Und wer bis hierhin durchgehalten hat, der hat sich jetzt, ebenso wie ich, seinen geruhsamen Feierabend verdient. Gehabt euch wohl!


Der Michi