Dann war da noch Kiruna selbst. Kleines, etwas verschlafenes Städtchen, das eigentlich nur aufgrund der Eisenmine und des Tourismus besteht. Dieser Eisenerzabbau führt auch dazu, das innerhalb der nächsten ca. 20 Jahre eine logistische Meisterleistung vollbracht werden wird: Die Stadt muss umziehen. Einfach mal alles ein paar (Kilo-)meter weiter wieder aufbauen. Ja, Bergschäden gibt es nicht nur im Ruhrgebiet. Wer wissen möchte, wie die Stadt heute noch aussieht, findet Fotos von der Stadt hier (<- klicken!), Fotos von unserer (sehr teuren!) Führung durch die Minen finden sich dort (<- klicken!). So interessant es auch war, möchte ich hier doch anprangern, dass knapp 20 Euro für eine solche Werbeveranstaltung schon recht viel (wenn nicht gar zu viel) verlangt ist.
Was man sonst noch so in Lappland tut? Mögt ihr Rentiere? Ich schon, und zwar aus drei Gründen. Erstens: Sie sind niedlich. Zweitens: Sie sind kuschelig. Drittens: Sie sind schmackhaft. All dies konnten wir beim Besuch einer Rentierfarm, geführt von einer samischen Familie, erfahren. Und auch davon gibt es Bilder, und zwar hier (<- klicken!).
Wie baut man eigentlich ein Haus, wenn's so richtig kalt ist? Klar, aus Eis! Sobald in Jukkasjärvi der Fluss gefriert, wird das aus Funk und Fernsehen bekannte Eishotel errichtet. Aber mal im Ernst, so schön dieses Kunstwerk (jeder Raum wird von internationalen Künstlern individuell gestaltet) auch ist: Schlafen möchte ich da wirklich nicht. Die Schlafzimmer sehen zwar toll aus, wie man auf den Fotos hier (<- klicken!) sehen kann, aber mir fehlt es da doch an Luxus und Wärme. Was man sich aber, im Gegensatz zu einer Übernachtung, nicht entgehen lassen sollte, ist das Restaurant. Zwar nicht aus Eis, dafür aber mit einem unglaublich guten Buffet. Ich bin ja, wie vermutlich bekannt ist, kein großer Freund von Fisch, aber dem gebeizten Lachs mit Dillrand konnte ich nun wirklich nicht widerstehen. Wow! Genau wie das Roast Beef. Und eigentlich alles andere auch.
Schön ist es übrigens nicht nur im schwedischen Teil Lapplands, sondern auch im norwegischen Städtchen Narvik. Aufgrund des ganzjährig eisfreien Hafens (Stichwort: Golfstrom) ein beliebter Umschlagplatz für Eisenerz aus der Region um Kiruna, außerdem aus genau diesem Grund im 2. Weltkrieg von deutschen Truppen besetzt, hart umkämpft und dabei zu großen Teilen zerstört. Allerdings begann schon kurze Zeit später der Wiederaufbau. Heute ist in Narvik vor allem die Fjordlandschaft beeindruckend. Hier (<- klicken!) kann man sich einen kleinen Eindruck verschaffen.
Es folgte noch eine Nacht in einem Hostel mitten im Nirgendwo, danach ging es zurück Richtung Stockholm. Juchu, 21 Stunden Busfahrt, dann schnell duschen und ab zur schriftlichen Prüfung. Naja, man ist noch jung und angeblich noch belastbar.
Nach 2 Tagen im Wohnheim, incl. beschaulicher Weihnachtsfeier, ging es dann endlich zurück in die Heimat zu Familie und Freunden. Ach, herrlich. Viele Leute wiedersehen, gemeinsam feiern, reichlich Zwiebelmett und andere deutsche Spezialitäten essen, endlich mal wieder ein gutes, getreu dem Reinheitsgebot gebrautes Bier genießen. Ja, so macht die Weihnachtszeit Spaß. Unabdingbar zur Weihnachtszeit ist natürlich auch die große ”Weihnachtsmaitour” am von uns eingeführten ”dritten Weihnachtstag”, was auch diesmal wieder ein gemütliches, glühweingeschwängertes Ereignis mit reichlich Grill- und Weihnachtsgeruch in der Luft war.
Auch Silvester wurde reichlich und ausgiebig gefeiert und ich bekam endlich die Gelegenheit, dafür zu sorgen, ein fast in Vergessenheit geratenes Tier wieder ”in aller Munde” zu bringen: Den guten alten* Mettigel. Lecker.
Tja, und am 2. Januar ging es – ekelhaft früh morgens - schon wieder zurück nach Stockholm. Zurück zu den letzten Seminaren und Prüfungen, zurück zu neugewonnenen Freunden, aber auch zurück zu einigen Abschieden. Teils mehr, teils weniger schmerzhaften.
Bis zu meinem vorläufigen ”Abschlussbericht” in ein bis zwei Wochen (der Rückflug ist für den 18. gebucht) verbleibe ich mit freundlichsten Grüßen
der Michi
* (in diesem Fall natürlich nicht alt, sondern frisch!)