

Noch viel besser ging es am Sonntag weiter. Zusammen mit einigen mehr oder weniger extra aus Deutschland angereisten Freunden (na gut, Urlaub machen wollten sie hier sowieso) ging's ins „Debaser“, einen recht hübschen kleinen Club, dem an diesem Abend Lautes und Heftiges bevorstand. Ja, endlich war es soweit! Ganz schön lange hab ich auf diesen Tag warten müssen. Mir passiert es nämlich zu meinem Leidwesen recht häufig, dass Bands, die ich hervorragend finde, sich entweder wenige Minuten später auflösen oder das schon längst getan haben. Letzteres war bei „At The Gates“ der Fall, als ich vor einigen Jahren deutlichen Gefallen an ihrer Musik fand. Nur standen da die Chancen eher schlecht, die Band noch mal in Aktion zu sehen, schließlich war bei der Göteborger Formation schon 1996 Schicht im Schacht. Wie groß war die Freude, als die Band sich endlich aufraffte, im Jahre 2008 noch mal eine standesgemäße Abschiedstour zu fahren. Offensichtlich hat man das vor 12 Jahren versäumt. Welch glücklicher Zufall, dass ich just zum Zeitpunkt des letzten Konzerts in Stockholm in eben selbiger Stadt weilen durfte und auch noch eine Karte für dieses Ereignis ergattern konnte. Manchmal spielt das Leben offensichtlich genau mein Spiel. Was soll man weiter sagen? Die erste Vorband war rumpelige Grütze, die zweite Vorband (Grand Magus – gesprochen „jrand magüss“) lieferten ordentlich ab, und über At The Gates muss ich eigentlich nicht viele Worte verlieren außer: „Boah!“. Das Warten hat sich gelohnt. Hölle und Teufel! Wem auch immer diese Jungs ihre Seele verkauft haben, um so eine Show auf die Bühne zu legen: Das war eine ausgesprochen gute Idee!
Soviel zu den mehr als angenehmen Seiten des Lebens, jetzt geht’s mit meiner Lieblingsrubrik, dem schwedischen Alltagsleben, weiter. Über seltsame Gewohnheiten dieser ebenso seltsamen Schweden berichtete ich ja bereits. Hier ein paar weitere Episoden:
Erstens: Schlangen. Nein, ich wurde weder gebissen noch gewürgt. Ich bin auch nirgendwo draufgetreten und habe nichts einen Hamster am Stück verspeisen sehen (Ohne zu kauen!). Schwedische Schlangen sind gar menschlicher Natur. Der Schwede an sich stellt sich Gerüchten zufolge gerne an. Und zwar nicht weinerlicherweise, sondern hinten. Eben am Ende jener Schlange. Und weil hier, ähnlich wie in Deutschland, alles seine Ordnung haben muss, werden bei jeder sich bietenden Gelegenheit reichlich Zettelchen mit Nummern drauf gezogen. Das mag bei Ämtern und ähnlichem nicht sonderlich verwunderlich scheinen, aber wenn man selbst am Fahrkartenschalter Zettelchen ziehen muss, um ein Ticket zu kaufen, irritiert mich das.
Zweitens: Mal wieder unsere Wohnheimsküche. Warum zum Teufel funktioniert der Wasserkocher nicht? Und wie viele Hebel soll ich an diesem Toaster noch drücken, damit mein Toast endlich knusprig dunkelschwarz ist? Des Rätsels Lösung ist die Zeitschaltuhr, die an sämtlichen Steckdosen angebracht ist, und die Elektrogeräte des geneigten Benutzers für maximal eine halbe Stunde mit Strom versorgt. Oder eben – im abgeschalteten Zustand – nicht. Die brandschutzbegeisterte Sicherheitsfachkraft wird es freuen, den noch nicht eingeweihten, aber hungrigen Studenten treibt es bisweilen an den Rand der Verzweiflung. Denn dieses Gerät ist nicht etwa gut sichtbar auf Augenhöhe platziert, sondern fristet sein tristes Dasein unter (!!!) den Hängeschränken.
Dass Schweden etwas eigenbrötlerisch und zuweilen nicht sonderlich kontaktfreudig sein sollen, kann ich übrigens nicht bestätigen. So trafen wir in der U-Bahn zwei ausgesprochen redselige Vertreter dieses Volkes, die uns spontan in ihre (und übrigens auch unsere) Stammkneipe, den „Anchor“ einluden. Nach einem sehr amüsanten Abend bei Nachos und Livemusik lud uns einer der beiden sogar zu einem - von ihm organisierten - Oktoberfest ein. Ich bin gespannt. Wenn ich solcherlei Festivitäten schon in Deutschland nicht beiwohne, kann ich's ja hier versuchen. Hier übrigens ein Foto eines schwedischen Prachtexemplars bei der Demonstration seines neuen Bierglashalters:
Da mich morgen netter Besuch aus der Heimat erwartet, geht es jetzt zügig ins Bett, schließlich muss ich morgen früh raus und Zutaten fürs Willkommensessen besorgen. Gehabt euch wohl!
Der Michi

4 Kommentare:
Ja! At the Gates liefern wirklich ne Granatenshow! Waren auffem Wacken schon erste Sahne. In ihrer Heimat legen die da sicherlich nochmal einen drauf.
Achja: Aus einer Bierlaune heraus haben Wolle und ich am Samstag beschlossen das wir dich auch nochmal dieses Jahr besuchen wollen...wann und wie und überhaupt steht noch in den Sternen ;)
high quality-blog - wie immer!
Geil, das mit der Open Oir Bühne hört sich gut an!
Ich hätte auch lust dich mal besuchen zu kommen, von Frankfurt aus ist Stockholm ja gut erreichbar ^^
At the Gates...abschlusskonzi *sigh* *neid*
nu ja, wie man sieht hattest/hast du jedenfalls dort oben immer noch ne menge spaß! und falls du mal wieder probleme mit den küchengeräten oder ähnliches haben sollest (langsam häuft sich das, erst die WaMA, nun dass...)nicht vergessen:
" DA HILFT NUR NOCH EINS: KNEIPKUR, UND ZWAR VERSCHÄRFT" ;)
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