Mittwoch, 17. September 2008

Schon wieder...

...ist eine Woche vorbei. Und auch diesmal hat sich so einiges ereignet. Zum einen natürlich sehr willkommener Besuch aus der Heimat, zum anderen gehen damit ja auch diverse Sehenswürdigkeits-Besichtigungs-Aktivitäten einher. Ja, ich habe es endlich geschafft, die Schären zu sehen. Jenen possierlichen Inselhaufen, der sich in mannigfacher Vielfalt zwischen Mälarsee und Ostsee herumfläzt. 22000 (genau, in Worten: zweiundzwanzigtausend) höchst idyllische Eilande, auf denen ich gerne ein nettes Ferienhäuschen hätte. Schön klein aus Holz, mit Bollerofen und Bootsanleger. Und wie kommt man auf eine solche Insel? Wie man AN eine solche Insel kommt, sollte hinlänglich bekannt sein. Da genügt schon ein mittelgroßer Lottogewinn. Bleibt also das Problem mit dem AUF. Und genau da haben mein namentlich nicht näher genannter Piratenkollege in spe und ich einen Plan gefasst. Und zwar einen brillianten. Ein Segelschein muss her. Und wo kann man einen solchen besser erwerben, als in der alten Hochsee- und Piratenhochburg Münster? Hochschulsport, mach dich auf was gefasst. Wenn dereinst die schwarze Flagge mit dem lustigen Knochenkopp über dem Tretboot weht, ist es wie einst bei Störtebeker und seinen Likedeelern für jedes Schiff zu spät...

Zurück zu den Schären, so sieht's da unter anderem aus:

Stilecht reiste man natürlich auf einem über 100 Jahre alten Schiff, und um es noch prunkvoller zu gestalten, saßen wir im edlen Salon mit wundervollem Ausblick und regenabweisendem Dach über dem Kopf. Welches leider auch nötig war.

Und wo wir schon in solch maritimer Stimmung sind, geht es gleich weiter. So sieht ein Segelschiff beim Einparken aus:

Allerdings hat der Käpt'n geschummelt, ich hab ganz genau den Motor gehört.

Wenn man sich wie ich fernab der Heimat aufhält, interessiert man sich ja doch dafür, was zu Hause kulturellerweise so vor sich geht. Dazu möchte in an dieser Stelle noch einige Empfehlungen loswerden. Zum Einen entdeckte ich soeben die grandiose ZDF-Mediathek. Vor allem beim Unterpunkt „3SatFestival“ findet sich brilliante Satire und erstklassiges Kabarett. Zum Anderen konnte ich nicht widerstehen, im Akademibokhandel eins meiner Lieblingsbücher zu erwerben, da ich mein eigenes Exemplar vor einiger Zeit verliehen habe. Meiner Meinung nach eines der besten Bücher, welche die deutsche Literatur bisher hervorgebracht hat. Ein Freund etwas altmodischerer Ausdrucksweise sollte man allerdings schon sein, denn bei diesem Werk handelt es sich um das 1843/44 von Heinrich Heine geschriebene „Deutschland. Ein Wintermärchen.“ Dem geneigten Leser möge es viel Freude bereiten, daher auch mein heutiges Zitat des Tages, obwohl ich ansonsten eher den Früchten der Mosel zugetan bin:

„Was ist der Mensch? Ein hohler Begriff. / Nur eine abstrakte Hülle! / Konkreten Inhalt verleiht ihm erst / Des Rheinweins edle Fülle.“

Was gab's sonst noch? Warm anziehen sollte man sich. Weder aufgrund drohender Ärgernisse, noch trotz des Klimawandels. Auch wenn es im September in Schweden bisweilen schon winterlich anmutet, ist auch das hiesige Wetter noch kein wirklicher Grund für Neuanschaffungen im Bereich winterlicher Kleidung. Vielmehr stecken Reisepläne dahinter. Deren Ausführung muss ich zwar noch bis Mitte Dezember harren, jedoch ist die Vorfreude schon spürbar. Lappland ist angesagt. Ja, genau, da oben im Norden, wo es im Winter auch gerne schon mal – 30 (in Worten: „minus dreißig“) Grad Celsius kalt wird. Schließlich hat der gute Herr Celsius ja auch in Schweden die nach ihm benannte Temperatur erfunden. Desübrigen zittere ich nicht vor Kälte, ich zittere vor Wut, weil es nicht noch kälter ist. Ich bin jedenfalls schwer gespannt, vor allem auf Hundeschlittenfahren und Kaltgetränke im Eishotel. Und folgendermaßen bekleidet muss ich auch keinen Wintereinbruch fürchten (Nein, ich bin nicht der dicke schwarze Bruder vom Michelin-Männchen):

Bevor es jedoch dahin geht, wo Fuchs und Hase vorm Gute-Nacht-Sagen gemeinsam ins Eisbein beißen, geht es im November auf Kreuzfahrt. Und zwar auf Studenten-Kreuzfahrt nach Riga. Getreu der alten Volksliedstrophe: „Drum Schifflein, Schifflein, du musst dich wenden, musst den Bug nach Riga lenken, in die russische Kaufhandelsstadt, in die russische Kaufhandelsstadt...“. Nun gut, russisch ist Riga mittlerweile nicht mehr, sondern Hauptstadt der Letten (nein! So bezeichnet man genausowenig die Mitarbeiter schwedischer Leichtmargarinefirmen, wie man dieselbe nicht im schönen „Letter Bruch“ abbaut.), also Lettlands. 3 Tage auf dem Schiff für 7 Stunden Riga. Angeblich soll die Stadt es wert sein. Wir werden sehen. Aufgrund des absoluten Spottpreises von nur 190 Kronen (ca. 21 Euro) für die Fahrt incl. Übernachtung in der 4er-Kabine erwarte ich noch einen Haken. Auch hier bleibt nur abzuwarten und zu hoffen.

Und mir bleibt jetzt noch, eine angenehme Nacht zu wünschen.

Der Michi

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Klingt ja sehr cool. Übrigens der Haken, den du suchst hab ich gefunden. Du wirst auf dem Schiff zu drei Tagen Zwangsarbeit verdonnert. Denn das ist mit Sicherheit das Welterste Schiff mit eingebautem Steinbruch ;)

mfg
Tom

Anonym hat gesagt…

top. ich hab mich schon seit gestern auf's lesen gefreut...wir werden uns kurz vor der abreise bei dir nochmal über die aktuelle schwedische wetterlage informieren und gegebenenfalls sack- und nasenwärmer einpacken.