Dienstag, 9. Dezember 2008

Schnee.

Juchu. Viel Schnee. Aber ausgerechnet ein kleiner Schneesturm, wenn ich mir in Ruhe Helsinki angucken will? Na gut, winterliche Stimmung bringt man ja schon irgendwie ganz gerne mit Finnland in Verbindung. Außerdem habe ich endlich den Beweis, dass meine Kamera robuster ist, als immer alle sagen:

Desweiteren gab's dem Wetter zum Trotz eine... naja... Weihnachtsparade? Den genauen Sinn und Zweck dieses kleinen Umzugs habe ich nicht verstanden, aber guckt mal, wen ich entdeckt habe:

Noch ein kleines bisschen Finnisch-Unterricht gefällig? Nehmt einfach ein deutsches, schwedisches oder manchmal auch englisches Wort und hängt ein -i hinten dran. Das sollte in den meisten Fällen reichen. Die Grillbude heißt beispielsweise "Grilli", die Salami "Mettwursti".


Und auch in Finnland wird man seltsam angeguckt, wenn man ein Glas gesunde Milch bestellt. Der Kellner fragte 3 mal nach, was ich haben möchte. "Pepsi?" - "No, one glass of milk, please?" - "What? Do you want Pepsi?" - "No, just one glass of milk, please." - "Milk? Oh...mhh...yes, ok." Hier der stolze Jäger mit seiner Beute (übrigens minderwertige H-Milch mit geringem Fettgehalt. Offensichtlich sind die Finnen genauso unfähig wie die Schweden, Milch mit mehr als 3 Prozent Fett zu verkaufen. In diesem Fall schmeckte es nach 0,5prozentiger Milch. Ja, sowas gibt es wirklich.):

Weiter Fotos aus dem winterlichen Helsinki gibt es hier <-.

Und wo wir schon beim Thema Fotos sind: Manchmal kann ich mich ja dazu durchringen, morgens recht früh aufzustehen. Auch wenn ich belächelt werde, weil ich morgens um 6 losziehe, um Stockholm am frühen Morgen im Schnee zu fotografieren. (”Ach, das kannste doch auch heute Abend noch machen, oder morgen oder so.”). Gut, dass ich's trotzdem gemacht habe, einen Tag später war vom Schnee außer diversen Matschpfützen nichts mehr zu sehen. Die Bilder, für die ich meinen wohlverdienten Schlaf opferte, gibt es hier <-.

Ein wenig Kultur gefällig? Diesmal geht es um einen bedeutenden schwedischen Schriftsteller, den guten August Strindberg. Ein wahrlich beeindruckender Mann. Das müssen seine Zeitgenossen ähnlich gesehen haben, denn schließlich zogen sie jeweils anlässlich seines 60. und 63. Geburtstages in einem Fackelzug durch Stockholm, um ihn zu ehren. Er winkte ihnen freundlich vom Balkon aus zu. Und als das arg konservative Nobelpreis-Kommitee sich weigerte, ihm den Nobelpreis zu verleihen, sammelten die Schweden kurzerhand im ganzen Land 45.000 Kronen (eine wirklich beeindruckend große Menge Geld) und überreichten sie ihm als ”Anti-Nobelpreis”. Woher ich das alles weiß? Ich habe es endlich geschafft, das Strindberg-Museum zu besuchen, was ich schon seit Langem vorhatte. In diesem Wohnturm im Herzen Stockholms hatte sich der gute Herr Strindberg gegen Ende seines bewegten Lebens häuslich eingerichtet. Und seine Originalwohnung incl. Einrichtung wurde als Museum hergerichtet. Sogar die Dinge auf seinem Schreibtisch liegen noch in der gleichen akribischen Ordnung, in die der Meister sie vor seinem Ableben gebracht hat. Schon ein seltsames Gefühl, am Sterbebett dieses großen Mannes zu stehen, und in seinem Arbeitszimmer musste ich mir doch glatt eine Träne verdrücken, mitten in den Büchern und Manuskripten des vermutlich bedeutendsten schwedischen Verfassers. Bei nächster Gelegenheit werde ich auch noch an einer Besichtigung seiner Privatbibliothek teilnehmen.

A propos Privatbibliothek...meine Liebe zu Büchern wird mich nochmal in den Ruin treiben. Denn dieses Museum versteht sich gleichzeitig auch als teilantiquarische Buchhandlung, die Werke von und über Strindberg, sowohl gebrauchte als auch neue, zu unglaublich guten Preisen feilbietet. Einige davon haben jetzt ihren Platz in meinem Bücherregal gefunden. Noch dazu hat Stockholm eine sehr rege Antiquariatskultur, sprich: An fast jeder Ecke kann man zu Spottpreisen Bücher erwerben. Kann mich bitte jemand festhalten? Und meine Geldbörse verstecken? Und mich, wenn es Zeit ist, Schweden den Rücken zu kehren, mit einem Lastwagen abholen?

Zum Schluss noch ein wenig aus meinem Alltag. Ach, wie lieblich ich doch heute Morgen geweckt wurde. Wie heißt noch gleich der kleine Bruder vom Presslufthammer, mit dem man Fliesen von den Wänden meißelt? Vom harmonischen Geräusch eines solchen Gerätes wurde ich jedenfalls heute morgen aus dem Schlaf gerissen. Offensichtlich wird im Zimmer über mir das Badezimmer renoviert. Ich hoffe inständig, dass dafür keine schwedischen Arbeiter verpflichtet wurden, denn dann dauert die Renovierung eines kleinen (ca. 4 Quadratmeter) Badezimmers gerne mal über 8 (acht!!!) Wochen.

So, übermorgen geht es nach Lappland. Ich habe eine Skihose, schwere Stiefel mit Spikes, sonstige Warme Kleidung und eine Thermoskanne. Mir kann nichts passieren.

Gehabt euch wohl!

Der Michi

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

tight! schöne schnee-bilder...jetzt will ich auch schnee...hier ist's nur nass & kalt wie immer...kauf nicht zuviel bücher ;-)

Anonym hat gesagt…

jo. das frühe aufstehen hat sich in der tat gelohnt: sehr schöne fotos, michi!!
kann mich da jojo übrigens nur anschließen: pulverschnee. allerfeinster. das wäre jetzt was *g* nu ja, ansonsten: du hast den derbsten nachbarschaftsfight ever verpasst. ganz großes tennis sag ich da nur! das erste was wir machen wenn du wieder da bist: wohnung suchen! ^^^